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Die 1920er Jahre

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Vor 1900 bestand weitestgehend noch kein fixer Anspruch auf Urlaub. Das wurde erst nach dem Ersten Weltkrieg gesetzlich geregelt. Dieses Gesetz galt vorerst jedoch nur für Beamte. Urlaub für übrige Arbeitnehmer war bis 1914 nur eine Ausnahme. In Österreich gibt es das Arbeiterurlaubsgesetz seit 1919.

 

1920 wurden die bisher auf Vereinsbasis arbeitenden Landesverbände für Fremden-verkehr zu „Landesfremdenverkehrsämtern“. Bereits im April 1921 hatte das Verkehrsbüro 363 Auslandsvertretungen. Obwohl sich Österreich zwischen 1918 und 1930 in einer Krise befand, boomte der Tourismus.

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Deutschland war in den 1920er Jahren zum wichtigsten Fremdenverkehrs-Quellmarkt ge-worden. Und auch bei anderen Nationen war Österreich ein beliebtes Reiseziel, nicht zuletzt deshalb, weil der Urlaub hier im Vergleich zur Schweiz recht günstig war. Bis zum Ende der Ersten Republik kamen neben Deutschland aus den ehemaligen Kronländer, der Tschechoslowakei und aus Ungarn, die meisten Besucher.

Nach dem Ersten Weltkrieg setzte sich die Sommerfrische durch. Diese war ein einfacher, ökonomischer und gesunder Urlaub. Seit dem Jahr 1920 war es auch unteren Angestellten und Arbeitern möglich diese in Anspruch zu nehmen.

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Die Menschen früher bevorzugten im Urlaub eine familiäre Atmosphäre. Außerdem wählten die Leute immer wieder den gleichen Urlaubsort und viele hatten auch das Ziel ein Sommerhaus zu kaufen. Im Tagesablauf wurden immer viele Ausflüge geplant. Das hatte zur Folge, dass erstmals Wanderwege markiert wurden. Auch Pensionen, Schutzhütten, Waldgaststätten, Aussichtstürme und Vergnügungsangebote wurden ausgebaut.

Die Sommerfrische-Destinationen wurden überrannt: das Ausseerland und insbesondere Bad Ischl. Aber auch kleinere Fremden-verkehrsorte waren komplett überfüllt. Eisenbahnkarten waren Mangelware. Wer ein Zugticket erwerben wollte, musste zuerst Einlass ins Verkehrsbüro finden. Ab Mitternacht standen Menschen an den Schaltern an, um bereits um acht Uhr früh eine Eintrittskarte für das Verkehrsbüro zu bekommen, wo sie Fahrkarten erstehen konnten. Mit diesen Karten machte sich auch ein reger Schleichhandel breit. Letztlich schritt die Polizei ein und kümmerte sich selbst um die Verteilung der Eintrittskarten.

Es waren außer dem gehobene Bürgertum vor allem Ärzte, Rechtsanwälte, erfolgreiche Künstler und höhere Beamte samt Entourage, die per Zug ins Salzkammergut oder nach Istrien aufbrachen.

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Ende der 1920er Jahre wurden erste Seilbahnen gebaut und der Wintertourismus fand hier seinen Anfang. Zwischen 1918 und 1930 erreichte der Tourismus in Österreich einen Aufschwung. Das lag daran, dass die Menschen in dieser Zeit mehr Freizeit und soziale Sicherheit hatten und die Verkehrsinfrastruktur zusätzlich stark ausgebaut wurde. Außerdem wurden Einreise- und Aufenthaltsvorschriften gelockert.

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1923 führte die Bundesregierung die staatliche Fremdenverkehrsförderung ein. Es wurden Außenstellen in Budapest, Rom, Hilversum, Paris, Stockholm, Köln, London und New York errichtet.

Seit 1921 wurde zweimal jährlich die Wiener Messe veranstaltet und auch in anderen österreichischen Städten wurden wieder Messen und Feste ausgerichtet. 1924 beispielsweise fand nach dem Ersten Weltkrieg das erste traditionelle Welser Volksfest statt.

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Auch kulturelle Highlights sollten Besucher anziehen, wie ab 1928 die Wiener Festwochen. Die erfolgreichsten Veranstaltungen waren jedoch die Salzburger Festspiele. Bereits am 27. Juli 1920 fand am Salzburger Domplatz die erste Aufführung Hofmannsthals „Jedermann“ statt.

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