Die Erste Republik
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In der Zwischenkriegszeit beginnt die eigentliche Organisation des österreichischen Tourismus, da nach dem Ersten Weltkrieg der Tourismus völlig zum Erliegen gebracht wurde. Seit den 1920er Jahren wird stark auf die Betriebs- und Volkswirtschaft Rücksicht genommen. 1917/18 wurde das „Österreichische Verkehrsbüro“ gegründet. Mit sämtlichen Bahn-, Schifffahrts- und Fluggesellschaften wurden Verträge geschlossen. Doch zu dieser Zeit fuhr in Österreich niemand mit der Bahn, wenn er es irgendwie vermeiden konnte. Die Bahnhöfe waren voll mit Soldaten, Kriegsversehrten, Gestrandeten und Gelegenheitsdieben.
Vor 1900 bestand weitestgehend noch kein fixer Anspruch auf Urlaub. Dies wurde erst ein Jahr nach dem 1. Weltkrieg durch das Arbeiterurlaubsgesetz festgelegt. Diese Regelung galt vorerst jedoch nur für Beamte, für übrige Arbeitnehmer war das Verreisen bis zum 1. Weltkrieg nur eine Ausnahme.
Quelle: https://pixabay.com/de/koffer-stapel-alt-antik-2708829/; 07.11.2018
Es entwickelte sich eine neue „bürgerliche Form des Sommertourismus“. In Salzburg, Tirol und Vorarlberg verbrachten vor allem Deutsche ihren Urlaub. Im Gegensatz dazu wurden die Kärntner Seen und das Salzkammergut eher von Wienern und Bürgern der ehemaligen Länder der k.u.k. Monarchie besucht. Wien wurde aus West und Ost besucht.
Quelle: https://pixabay.com/de/kaiservilla-bad-ischl-historisch-2485537/; 03.11.2018; Kaiservilla, Bad Ischl
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam es zu einer Wiederentdeckung der österreichischen Bäder und Kurorte, die bereits im Mittelalter genutzt worden waren.
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Besonders Bad Ischl, in dem am 28. Juli 1914 Weltgeschichte geschrieben wurde, als Kaiser Franz Joseph I. in der Kaiservilla das Manifest „An meine Völker“ verfasste, in dem er dem Königreich Serbien den Krieg erklärte. Dies sollte der Beginn des Ersten Weltkriegs werden.
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Eine Kur wurde schon bald nicht mehr ausschließlich als gesundheitsfördernde Maßnahme gesehen, sondern entwickelte sich zum gesellschaftlichen Ereignis. In einem Kurort musste man sehen und gesehen werden. So manche Gäste kauften sich im Kurort ihrer Wahl ihre eigene Villa oder gar ein Schloss. Die Gemeinden scheuten keine Kosten und Mühen, um ihre Kuranlagen möglichst attraktiv, aufwendig und ansprechend zu gestalten.